Frühlingserwachen, SoLaWi und das Gedärm der Erde

"Es ist Lebenskunst, sich in einer synthetischen, die Natur nachbauen wollenden Welt, standhaft in seiner natürlichen Essenz auszudrücken."
(Dieses Zitat entstand in einem Gespräch zwischen mir und dem Kalligraf Johann Maierhofer aus Regensburg)

Kraftvoll bahnt sich die Natur im Altmühltal ihren Weg in den Frühling. Im Vorfrühlingswetter sind die ersten Frühblüher und Kräuter zu bestaunen und die Insekten zu beobachten, wie sie bereits jetzt aus ihren Winterquartieren hervorkommen. Wir können dem Gesang der Vögel lauschen, während wir die erwachten Erdhummelköniginnen auf ihren ersten Flügen beobachten. Sie sammeln Nektar, damit sie beispielsweise in einer verlassenen Mausehöhle ihren zukünftigen "Hofstaat" ausbrüten können. Dazu bauen sie sich ein Honigtöpfchen, um in der ersten Zeit bei ihrem Nachwuchs zu bleiben. Es gibt so viel schönes in unserer Welt und dafür bin ich unendlich dankbar.

So etwas wunderschönes sind auch die solidarischen Landwirtschaften, die nun immer mehr im Entstehen sind. Freudig dürfen wir uns seit diesem März auch Mitglied der SoLaWi Jura im Umkreis unseres Wohnortes nennen, die bereits auf ihren Flyern mit dem Spruch: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht," grüßt. Sehr fleißig ging es dort bereits am ersten Helfersamstag am Acker zu und ich darf euch ehrlich sagen, ich habe noch nie zuvor mit Schubkarre und Spaten einen immens langen Komposthaufen von einem Ort zum nächsten Ort geschaufelt. Das ist wirklich spannend, den eigenen Körper während des Tuns wahrzunehmen. Nicht nur meinen eigenen Körper, sondern auch voller Freude und Faszination betrachtete ich während des Schaufelns, die unzähligen Regenwürmer im Kompost, mein Kind, dass voller Begeisterung mit anderen uns neuen Menschen den Schnittlauch umpflanzte und weitere große und kleine Menschen im emsigen Treiben. Ja so kann Gemeinschaft aussehen, denke ich mir. Es gab mal eine Zeit in der die gelebte Gemeinschaft auch in unseren heimischen Gefilden ganz natürlich war und nun tasten wir uns als Menschen wieder Stück für Stück dahin vor, in Projekten die außerhalb unserer häuslicher Umgebung stattfinden und die ganz Mutigen unter uns wagen bereits das Experiment einer größeren Lebens- und Wohngemeinschaft. Bei alledem vereint uns unser gemeinsames Streben zu den Werten, zu denen man zusammen gekommen ist und eine gute Gemeinschaft kann die vielfältigsten Herausforderungen meistern und sogar (Kompost-)Berge versetzen!


Doch nicht nur außerhalb von uns, sondern auch in uns gibt es eine unglaublich große Lebensgemeinschaft, die es zu pflegen gilt, was manchmal ein wahrer Sisyphos Akt sein kann: Es geht um die Lebensgemeinschaft in unserem Darm und darüber hinaus im gesamten Körper. Es wird zunehmender als normal hingenommen, dass unsere Gesellschaft mit kleinen und auch größeren Zipperlein immer mehr belastet ist. Zugegeben werden die Umweltherausforderungen auch immer spannender. Doch wir können auch immer stärker werden, davon bin ich fest überzeugt, in dem wir in unerschütterlicher Essenz zu uns selbst stehen und uns in Phasen großer Belastung Auszeiten nehmen, den Strom der Gefühle durch uns durchrauschen zu lassen, um dann unsere Essenz gut wahrnehmen zu können. Kraft der eigenen Quelle, welche wiederum in Anbindung mit allem Wasser des Lebens ist. Das geht Hand in Hand mit dem pysischen Wirken und Handeln und so wage ich tatsächlich den Vergleich des weggeschaufelten Kompostes, mit meiner Darmkur, die ich Anfang Februar gestartet habe. Was da alles aus mir herauskam, war eine hermetisch abgesicherte Hochburg an Leben, welches nicht in Einklang mit meinem Streben ist. Wer hätte das gedacht! Da hat sich doch allerhand eingeschlichen, teilweise schon viele Lebensjahre zurück liegend. So brauchen auch ausgediente Äcker Zeit sich zu erholen, um dann wunderbaren fruchtbaren Hummus zu sehen.

Ich schreibe dies alles da ich so fasziniert bin, wie alles zusammen hängt und man wahrhaftig sagen kann: Wie innen so außen, wie außen so innen!

Wie gut doch (aus-)misten tut und dass nicht nur von uralten E-Mails im Postfach!

Möge es immer mehr Frieden im Gedärm der Erde geben, durch unser Sein und Wirken, jeder von uns im Ausdruck seiner gelebten Wahrhaftigkeit. Das geht nicht alles auf einmal, aber Stück für Stück und ohne Hektik, immer etwas mehr. Ein Hoch auf uns!